Im Baakenhafen, ganz in der Nähe unseres Büros, steht das 'roots', das höchste Holzhochhaus Deutschlands. An diesem Standort mitten in der Stadt hat seit 2024 die Deutsche Wildtierstiftung ihren Sitz. Hier werden seitdem kleine und große BesucherInnen gedanklich in die Welt der Wildtiere entführt.
Eine interaktive Ausstellung stellt die unterschiedlichen Bewohner der Naturräume vor und beschreibt die Chancen und Herausforderungen im Zusammenleben von Mensch und Tier. Das dazugehörige Naturfilmkino vermittelt nicht nur Wissen, sondern auch Begeisterung für die spannende Welt der Wildtiere.
Das von uns gestaltete Restaurant spinnt die Geschichte der Tiere und der Natur weiter. Beim Gang durch den großen Gastraum läuft man über einen federnden Holzboden, und der Blick verliert sich in den von der Decke hängenden gezackten Filzstreifen. Sie sind nicht nur Akustikelemente, sondern verwandeln den Raum in einen abstrakten Wald. Die Filzzweige bilden gewölbeartige Bereiche mit unterschiedlichen Höhen, unter denen sich verschiedene Sitzbereiche befinden – kleine Sitzgruppen mit Einzeltischen, ein Bereich mit langen Tafeln und ein entspannter Loungebereich mit Liegestühlen. Am Abend erstrahlen im Filzwald kleine Leuchtpunkte wie Glühwürmchen.
Wer sich wie ein Eichhörnchen in seiner Wohnhöhle fühlen möchte, kann sich in einen Kobel setzen. Das sind gemütliche Sitznischen mit einer Kuppel aus Weidengeflecht; die Bauweise ist der von Eichhörnchen oder Vögeln abgeschaut. In den Kobeln ist ein halb-verborgenes Sitzen und Beobachten des Gastraums möglich, während der offene Raum mehr Kontakt zu anderen Besuchern und einen beeindruckenden Blick über den Baakenhafen bietet.
Uns ist sehr wichtig, dass unsere Einbauten nicht nur natürlich aussehen, sondern wirklich nachhaltig konzipiert sind. Den größten Einfluss darauf haben die verwendeten Materialien. Statt einem Zementestrich ist ein Dielenboden auf einer Holzunterkonstruktion verbaut, der 40 Tonnen CO₂ gegenüber der Zementvariante spart.
Erreicht wird dieser Wert auch durch die Verwendung von Totholz, das z.B. von im Sturm umgestürzten Bäumen stammt. Ein Teil des Totholzes wird immer als Biotop zum Verrotten in den Wäldern gelassen, aber der Überschuss wird entfernt und kann als Bauholz verwendet werden, wenn man die teilweise vorhandenen Wurmlöcher toleriert. Da im verbauten Zustand das im Holz gespeicherte CO₂ bewahrt wird (statt beim Verrotten auszutreten), ist die CO₂-Ersparnis besonders hoch.
Ein besonderes Naturmaterial haben wir beim Bau des Tresens verwendet: Schwartenholz sind die äußeren Abschnitte des Baumstamms, die beim Besäumen abfallen und normalerweise als Brennholz verwendet werden. Da diese Teile des Stamms noch die Charakteristik des Baumes haben – eine unregelmäßige, gerundete Form und teilweise noch anhaftende Baumrinde – geben sie dem Tresen genau das wilde, naturbelassene Gewand, das wir uns vorgestellt haben.
Das Besondere an diesem Holz ist, dass es direkt aus dem Baumbestand der Deutschen Wildtier Stiftung auf Gut Klepelshagen stammt. Dasselbe gilt für die Weidenruten, aus denen die Kobel gebaut sind. Sie fallen beim jährlichen Schnitt der Kopfweiden auf Gut Klepelshagen an.
Die Verwendung solcher Materialien ist für uns ein Weg, um klüger und nachhaltiger zu bauen, indem wir Naturstoffe verwenden, die nicht nur recyclingfähig und ökologisch abbaubar sind, sondern bisher zu wenig gewürdigt und als Reste oder Müll behandelt wurden.